Auslöser für die Verleihung des Sozial- und Kulturpreises, der vor 15 Jahren vom SPD-Ortsverein ins
Leben gerufen wurde und alle zwei Jahre vergeben wird, an den Mühlenverein sei ein Artikel in der Schwäbischen
Post vom 27. November letzten Jahres mit der Überschrift "Viel vor, aber Ebbe in der Kasse" gewesen, meinte
Ortsvereinsvorsitzender Richard Burger in seiner Begrüßung in der voll besetzten Scheune der Scheerermühle.
In seiner Laudatio ließ Burger in kurzen Zügen die Geschichte der Mühle Revue passieren.
Vor rund 25 Jahren wurde in der Mühle noch sporadisch gemahlen. Der im November 2004 gegründete Mühlenverein habe
sich mit Herzblut zur Aufgabe gemacht, das von der Stadt geschenkte Mühlenareal wieder mit Leben zu erfüllen, also
Mühle, Scheune und das Wirtschaftsgebäude zu restaurieren, das gesamte Areal herzurichten und die Mühle in Glanz zu
setzen. "Der Vorsitzende Herbert Soutschek und sein rühriges Team hat hier Herkules-Arbeit im Ehrenamt verrichtet,
die beispiellos ist", meinte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Der Sozial- und Kulturpreis werde dem
Mühlenverein zugesprochen, weil hier binnen kurzer Zeit hervorragende Arbeit zur Rettung des Areals rund um die
Scheerer-Mühle geleistet worden sei.
Im Laufe der Zeit hätten sich echte Spezialisten im Ehrenamt herauskristallisiert und dies bei oft
schwerster körperlicher Arbeit. 11 000 Stunden seien bis zum heutigen Tag zusammen gekommen. "Herbert und Renate
Soutschek sowie das Team drum herum gehören wohl zu einer immer seltener werdenden Spezies, die vom Aussterben
bedroht ist", lobte Burger. Ohne Menschen dieses Schlags sei ein Gemeinwesen kaum denkbar.
Als Höhepunkt nannte
Burger die Ingangsetzung des Mühlrads im vergangenen Jahr. Das erhaltenswerte Stück "Alt-Oberkochen" entwickle
sich mehr und mehr zu einem kulturellen Zentrum. "Viel Arbeit liegt noch vor dem Verein, der sein großes Ziel
einer Schaumühle nicht aus den Augen verliert", sagte Burger, der anschließend Herbert Soutschek die
Verleihungsurkunde und den damit verbundenen Geldpreis in Höhe von 500 Euro überreichte.
"Ich hoffe, dass für den Mühlenverein noch viele Spendengelder fließen", so der SPD-Ortsvereinsvorsitzende.
"Wir sind stolz, dass ein solch junger Verein wie wir einen derart hochkarätigen Preis erhält", dankte
Herbert Soutschek. Der Arbeitseinsatz sei in Oberkochen anfangs belächelt worden, inzwischen kehre mehr und mehr
Anerkennung ein. Den Preis betrachte man als Wertschätzung für eine kollektive Teamarbeit, die Soutschek als
"kleine, aber ganz besondere Leistungsgruppe" bezeichnete. Der Mühlenvereinsvorsitzende präsentierte anschließend
einen beeindruckenden fotografischen Streifzug von der Gründung bis heute und zeigte dabei die akribische
Sisyphus-Arbeit im Scheerer-Mühlen-Areal auf.
Bürgermeister Traub sprach von einem erhaltungswürdigen Mühlenensemble und entscheidend sei, die
richtigen Leute dafür zu haben. Mit Worten von Johann Heinrich Pestalozzi würdigte Traub: "Die Männer und
Frauen vom Mühlenverein agieren mit Kopf, Herz und Hand für ihre Mühle."
Die SPD- Bundestagskandidatin Claudia Sünder zollte Respekt vor einer beispiellosen Leistung. Der
Mühlenverein sei ein Synonym für Begeisterung. In hervorragender Weise würden Vergangenheit und Gegenwart
miteinander verknüpft.
Für die musikalische Umrahmung des Festakts sorgten der Musikschullehrer Martin Knipper sowie eine Schülerband
des Ernst-Abbe-Gymnasiums.